Dein Podcast über Videokommunikation 4.0
Florian Gypser: Herzlich willkommen bei Video Reloaded, deinem Podcast über Videokommunikation 4.0. Hier bekommst du spannende Insights, Know-how und Impulse für Videokommunikation in und von Unternehmen. Ich bin ein Podcast-Host Florian Gipser und wünsche dir viel Spaß beim Zuhören.
Florian Gypser: Was lange währt, wird endlich gut. Seit einer ganzen Weile schon haben wir versucht, einen Termin zu finden für den heutigen Podcast. Und umso mehr freue ich mich heute, dass Selma Kujas bei mir zu Gast ist. Grüß dich, Selma. Hallo, lieber Florian. Ein Wunder, haben wir es geschafft. Jawoll. Für alle, Selma nicht kennen, also wahrscheinlich alle, die außerhalb der LinkedIn-Bubble unterwegs sind, sie ist Person-Branding-Expertin für C-Level Thought Leader und Teams. Außerdem entwickelt sie Corporate Influencing Strategien für Unternehmen und gibt LinkedIn Workshops für HR und Recruiting. Und unsere zwei wahrscheinlich großen Themen, mal gucken, wo die Reise hingeht, werden auf jeden Fall Personal Branding und Authentizität sein. Das sind zwei Themen, die ja eigentlich untrennbar miteinander verbunden sind. Aber bevor wir jetzt ins Gespräch einsteigen, kommen erst mal meine drei Standard-Einstiegsfragen, weil... Ich glaube, sonst würden wir sofort ins Thema einsteigen, aber die Fragen möchte ich dir gerne aufstellen, wie allen anderen meinen Gästen. So, Frage Nummer eins. Folgende Situation. Es kann auch sein, dass wir darüber gesprochen haben, als wir uns in Zürich gesehen haben. Da fällt mir gerade so ein irgendwie. Stell dir mal vor, bist am Ende deines Lebens und du blickst zurück und du schaust an, was du alles erlebt und getan und vor allen Dingen gelernt hast. Was gibt es für dich noch, wo du jetzt sagen würdest, also... Bis dahin möchte ich auf jeden Fall das unbedingt noch gelernt haben. das ist jetzt eine sehr philosophische Frage für den Einstieg und meine Antwort ist vielleicht auch gerade harter Tobak für den Beginn. Was ich gelernt haben möchte ist, eins werden mit dem Fakt, dass wir alle mal gehen werden. Das heißt, im Moment des Todes quasi mit mir im Frieden sein und sagen, hey, das war ein richtig geiles Leben. sagen wir, wir können es Loslassen nennen, so richtig Loslassen. Das wäre was, ja, das sehe ich so ein bisschen als meine Lebensaufgabe. Das ist wirklich auch eine sehr philosophische Antwort, weil
Florian Gypser: Viele antworten ganz pragmatisch, ich will unbedingt noch mal Chinesisch lernen und dann freue ich mich, wenn ich das gemacht habe und andere Dinge. Aber deine Antwort sehr philosophisch, aber sehr interessant auf jeden Fall. Jetzt kommen wir ein bisschen mehr in die pragmatische Richtung. Ganz allgemein gefasst, und zwar geht es darum, wie würdest du deinen Arbeitsplatz gestalten wollen, wenn Geld keine Rolle spielt? Und da geht es nicht die Jobbeschreibung, die Tätigkeit, kann auch, aber Ruhig ganz pragmatisch. Manche sagen, Haus in der Karibik mit Blick aufs Meer und schreibtisch, was wäre dein Traum? Ich habe schon meinen Traum. Ich bin so zufrieden dort, wo ich bin. habe mein Office, mein Büro in einem Künstler-Atelier in Zürich mit 25 Kunstschaffenden aus den Bereichen Architektur, Grafikdesign, Sounddesign. Und das ist für mich ein extrem inspirierender Ort, weil gerade Weil wir ja so in unserer Bubble unterwegs sind, bin ich hier mit ganz anderen Menschen. Ich bin so die Einzige, sagen wir, Online-Business hat oder sichtbar ist auf LinkedIn. Und das tut mir richtig gut, so wieder auf den Boden der Tatsachen zu kommen. Und daher ist es nicht so sehr der, also jetzt der physische, materielle Ort, wie das Office aussieht oder wo das ist, sondern in welchem Vibe bin ich umgeben. Und daher würde ich sagen, ich könnte mir jetzt gar nichts anderes vorstellen, was noch besser wäre. Auch gut, dann hast du auf jeden Fall schon mal einen wichtigen Punkt im Leben erreicht. Auch hier gibt es immer wieder ganz viele spannende Antworten. Mein Klassiker für mich ist entweder irgendwo in den Bergen am See, am liebsten in den Schweizer Alpen, irgendwo in Chalet mit Blick in die Unendlichkeit, in Anführungsstrichen. Oder auch gerne irgendwo am Meer in Südfrankreich oder so.
Florian Gypser: Ja, aber dann ist der Weg so weit, wenn du spontan einen Kaffee trinken willst, weißt du? Ja, ja. Du, wir waren jetzt ein paar Mal in Südfrankreich an der Adège. Da steigst du ins Auto, bist du zwei Minuten von so einem schönen abgelegenen Häuschen auch in der Innenstadt von einem kleinen Städtchen und kannst einen Kaffee trinken. Aber ich bin ja eher so der Landmensch. Einverstanden. Aber weißt du, wenn du sagst, your daily office, also dort, wo du täglich arbeitest, Ich habe das sehr gern, so wie wir uns ja auch sehr spontan in Zürich getroffen haben, wenn man so in einer Metropole wohnt oder lebt und arbeitet, wo eben das Potenzial da ist, dass du Menschen offline auch kennenlernen kannst. Natürlich ist es schön, wenn du dich zurückziehen kannst und deine Kreativität ausleben in der Natur. Aber jetzt so für Everyday Work Life. schätze ich schon sehr, in einer großen Stadt zu sein, wo man unkompliziert auch Menschen treffen kann. Kann ich nachvollziehen, weil Zürich ist, zu meinen absoluten Lieblingsstätten. Ich bin allerdings grundsätzlich eher so der Landmensch. Und bei mir ist es eher so phasenweise. Wir sind jetzt auch wieder kurz vor einer sehr heftigen Phase. Morgen geht es ab zum nächsten B2B Influencer Forum nach Münster. Vorher war noch ein Workshop bei Kunden, danach noch ein Termin hier bei meinem Kollegen Steffen Wetzel. Und danach die Woche sind wir die ganze Woche beim Projekt. Also da sind wir sehr intensiv mit Menschen unterwegs und dann freue ich mich dann immer wieder, wenn so Phasen kommen, ich denn... hab vorgestern Abend saß ich bei uns hier, unser Dorf, wo wir hier wohnen, 880 Einwohner, ist ja hier so wirklich so in der Eifel gelegen in einem Tal und dann war ich abends 6,5, 7 spazieren, hab mich auf eine Bank gesessen und den Sonnenuntergang und über der Eifel einfach eineinhalb Stunden lang beobachtet und da komm ich dann zu ruhen. In so einer Situation arbeiten ist natürlich für mich persönlich dann auch immer sehr spannend. kann ich gut verstehen.
Florian Gypser: Dritte Frage, dritte und letzte, wird auch schon wieder bisschen philosophischer oder kann man auch philosophischer beantworten und zwar welcher bekannten Persönlichkeit wärst du gerne begegnet oder würdest du gerne noch begegnen und was hättet ihr miteinander besprochen oder was würdest du gerne mit ihr besprechen? Muss jetzt gar nicht mal ein ganz großer Promi sein, sondern wirklich jemand, wo du sagst, ist mir eine Herzensangelegenheit. schwierige Frage. Da gibt es so viele. Aber vielleicht würde ich sagen Barack Obama, weil ich fast die Chance gehabt hätte, ihm zu sprechen, denn ich war letztes Jahr als Gast eingeladen in einem Panel Talk von seinem Event im Hallenstadion in Zürich, Night with Barack Obama. Und der war so krass. abgeschirmt vom Secret Service. Es war schon noch speziell, ich war da in den Katakomben, also im VIP-Bereich hinter der Bühne und ich wusste zwischen mich und Barack Obama trennt sich nur so eine kleine Wand, aber dann 20 oder 30 Secret Service Agenten in Vollmuntur auch mit Maschinengewehren und den hätte ich sehr sehr gerne getroffen und ich hätte ihn wahnsinnig gerne gefragt, warum er es nicht geschafft hat, Guantanamo zu schließen. Das würde mich wirklich interessieren. Das ist dann aber auch direkt eine schon ziemlich provokante Frage. Absolut. Ich bin ja bekannt dafür, dass ich gerne laut denke und kein Blatt vor den Mund nehme. ich finde es halt schon krass, ich meine, das Vertrauen in Politikerinnen und Politikern ist ja schon ein bisschen angekratzt, weil sie in Wahl kämpfen. sehr viel versprechen und danach nicht umsetzen können, wobei ich nicht sagen würde, dass er es nicht tun konnte, sondern vielleicht sind das Dynamiken, die wir nicht verstehen und ich würde da gerne so die Hintergründe wissen. Spannend, weil du eben sagtest, es so viele Persönlichkeiten, wenn mir die Frage gestellt würde, ich stände echt auf dem Schlauch. Also ich habe jetzt keinen Menschen,
Florian Gypser: So ad hoc, ich sofort... Also es ist immer interessant, meine Interviewpartnerinnen und Partner, sind immer sofort, ja stimmt, den oder die. Und ich müsste jetzt echt... Ich hatte mit einem, habe ich mal drüber gesprochen, ich musste echt lange überlegen. vielleicht ist es doof, irgendwie sich keine Gedanken dazu machen, aber so spontan. Ja vielleicht das letzte Buch, was war das letzte Buch, was du gelesen hast? Alex Formose, 100 Million Dollar auf... Den treffen wir auch, absolut. Ja. Definitiv. Oder Rhonda Burns' The Secret. eines der letzten Bücher, die ich gelesen habe. Ansonsten, ja das stimmt gar nicht. Das letzte Buch, was ich gelesen habe, war das neueste Buch von, ich weiß, ich die Vornamen nicht, von dem Autor und Duo Lincoln Child. Sagt dir was? Sagt mir So mit die erfolgreichsten amerikanischen Thriller-Krimiautoren. Das immer so ein leicht metaphysisches... Note mit drin und es geht in einer Serie, die sie schreiben, so einen schrägen FBI-Agenten, Aloysius Pendergast, also sehr abgefahren. Das war das letzte Buch, ich gelesen habe, aber trotzdem würde ich nicht treffen, weil es ist wirklich interessant. Das ist eine Frage, wo ich mir wirklich mal Gedanken übermachen würde. Früher, interessanterweise in meinem Berufsleben, gab es wahnsinnig viele Leute, die ich treffen wollte, Musiker, Produzenten, aber das ist mir irgendwann bloß gut und interessiert mich alles überhaupt nicht mehr. Das ist echt krass. bin eher so, weiß ich, ich bin so, wenn was beendet ist, ist es beendet. Also es ja nicht, dass ich gar keine Musik mehr mache. habe ich mir meinen Lebenstraum oder einer meiner Lebensträume oder Jugendträume eher erfüllen dürfen. Heute ist ein Gitarrenverstärker angekommen, den ich als Teenager mal haben wollte. Den konnte ich mir jetzt endlich mal kaufen. Also ich habe immer noch mit Musik zu tun, aber so dieses früher, ich, ich wollte Slash von ganzen Roses kennenlernen, jahrelang als Teenager. Dann habe ich seine Biografie gelesen, fand ich total schräg, aber irgendwie, ich weiß gar nicht, was ich mit ihm reden soll. Oder Steve Lukather von Toto finde ich, ein unglaublich wahnsinnig guter, talentierter Musiker, was die meisten gar nicht so wissen. Aber ich weiß auch nicht, was ich ihm noch reden sollte, weil die Thematik für mich nicht mehr so relevant ist. daher, spannende Frage. Für mich selber auch.
Florian Gypser: Ja, womit wir auch beim Thema sind, spannende Fragen. Thema Personal Branding und Authentizität ist natürlich für Unternehmen sehr, wichtig. Ich erlebe das ja selber regelmäßig in Gesprächen oder Zusammenarbeiten mit Unternehmen, wenn es das Thema Videokommunikation geht. Und da zieht auch meine erste Frage nicht auf Video, sondern auf Unternehmen ab. Was würdest du einem Unternehmen sagen, wenn die Frage aufkommt oder wenn du gefragt wirst, was überhaupt ein Personal Branding insbesondere auf Sea-Level, einem Unternehmen bringt, weil ich, was ich so beobachte in Deutschland, ist das ja noch lange nicht gang und gäbe, in der Schweiz wahrscheinlich auch nicht. Nee, also ich denke, da Deutschland schon einen Zacken weiter als in der Schweiz. Und ich denke, es ist besonders für Sea-Level-Kommunikation einfach unfassbar wichtig, dass wir, also sagen wir so, CEOs, COOs sind, das sind einfach... die Visionäre des Unternehmens. Sie gestalten mit ihren Strategien das Unternehmen, die Kultur, was die Ausrichtung ist, die Vision und dass sie da so unter vertreten sind in den sozialen Medien, einer Plattform oder eines Kommunikationskanals, das einfach zu unserem Alltag gehört. Das finde ich schon sehr erstaunlich. Natürlich haben sie a lot on the plate und haben vielleicht nicht die Zeit und Kapazitäten dazu, aber jedes Unternehmen hat eine PR-Abteilung oder Unternehmenskommunikation und die ist einfach sehr geschliffen, sehr unangreifbar, weil sie halt auf Hochglanz poliert ist und politically correct. Aber da fehlt einfach dieses Menschliche. Und wir haben mit verschiedenen Plattformen, allen voran mit LinkedIn, eine wunderbare Möglichkeit, dass eben CEO's oder C-Level Executives, Managements ihre Perspektiven teilen, wenn sie denn den Mut hätten, das auch zu tun und auch ein bisschen sich bewusst sind, besonders die Gen Z, aber natürlich auch die anderen Generationen immer wie mehr
Florian Gypser: ihre Informationen via Social Media Plattformen beschaffen, via Content, der erstellt wird und nicht via irgendwelchen Blogartikeln oder Magazinen oder eine Google-Suche. Also das heißt, ich habe manchmal so bisschen das Gefühl, sagen wir es so, ich kann mich noch gut erinnern, als Instagram so bekannt wurde und meine erste Reaktion war, mein Gott, was für eine dämliche Plattform. muss ich das jetzt auch noch machen. Entweder bleibe ich dabei und sage, ich habe es nicht nötig, ich will das nicht, ich finde das doof oder ich sage, wenn das der Kommunikationskanal ist, damit ich meine Botschaften aussenden kann, ist es das, was es ist und ich muss mich damit beschäftigen. Definitiv. Das deckt sich auch mit dem, was ich gerade insbesondere auf dem Kanal Video auch immer wieder mit Unternehmen spreche oder auch den Unternehmen sage. Authentisch kommunizieren ist die Nummer eins in allen Bereichen, wenn du Menschen heutzutage ansprechen möchtest und dann auch noch am besten irgendwie sichtbar werden durch Video und auch mit kleinen Fehlern. Also wir haben ja viele Jahre Videoproduktion gemacht. für die Unternehmenskommunikation, fürs Training, Produktpräsentation, interne Kommunikation. Und das war immer gebezmühlenartig, den Verantwortlichen aus dem Abteilungsleitung Unternehmenskommunikation klarzumachen. Ja, da ist ein Fehler in dem Video, da ist irgendwas passiert. Da hat eines versprochen. Aber wenn wir das jetzt nochmal neu machen und rausnehmen, dann ist es wieder ein glatt gebügeltes Image-Video. Und das ist eine ganz andere, ganz andere Ausrichtung. Das bringt einen nicht weiter. Womit wir auch beim Punkt Authentizität sind, hast du das Gefühl, dass das schon angekommen ist bei Unternehmen, dass das wirklich so die wichtigste Währung in der Kommunikation wird. Also Inhalte, klar, Zahlen, Daten, Fakten sind auch wichtig, aber Authentizität macht ja den Unterschied gerade in Bezug auf KI, weil jetzt kommen ja Tausende von KI-Tools und dir wird das Blaue vom Himmel versprochen, du brauchst jetzt gar nichts mehr machen. Die eine KI schreibt dir den
Florian Gypser: Den Text für ein Video, die andere macht ein schönes Video. Das heißt, bald, wenn wir überschwemmt von Belanglosigkeiten in Videoformat, da ist ja die Authentizität, die kleinen Fehler und das Menschliche ist doch eigentlich der letzte große Vorteil, Anführungsstrichen, den wir Menschen haben. Also es macht mir manchmal ein bisschen Angst, daran zu denken, dass der Tag kommen wird oder zum Teil schon da ist, wo KI so weiterentwickelt wurde. dass zumindest bei dieser 2D-Variante Video wir nicht mehr mit 100 %iger Sicherheit sagen können, ist das authentisch oder nicht. Und ich könnte mir gut vorstellen, dass es in Zukunft die Offline-Aktivitäten jetzt auch im Kontext von Personal Branding viel, viel wichtiger werden. wenn ich dort bin, es mit meinen Augen sehe oder sogar noch anfassen kann, dann weiß ich, es ist echt. Und das wird sehr bald wirklich ein leichtes Sein, sagen wir, eine CEO-Kommunikation zu klonen mit einer AI, in dem eben kurz das Videosnippet eingespeist wird, der Text geschrieben wird von der PR- oder Unternehmenskommunikationsabteilung und dann wird das Via Profil vom CEO oder der CEO gepostet und dann denkt man, ach ja, das sind die in echt. Also das bereitet mir ein bisschen Sorgen. Was aber wiederum dann wichtig wird, ist, dass man sich eben mit der eigenen Personal Brand befasst, weil die ist so einzigartig. Die, aus meiner Sicht, lässt sich nicht klonen, weil in deiner personal brand steckt dein Wesen, deine Erfahrungen, deine Visionen, deine Mission, deine Werte. Und das glaube ich nicht. Also ich hoffe nicht, dass die K.I. immer so gut wird, dass sie dich als gläsernen Menschen
Florian Gypser: reproduzieren kann, ohne deinen Zutun. Auf jeden Fall. Also ich weiß schon, ich kann mich jetzt nicht mehr in den Wehen mit jemandem, der im KI-Bereich einen Entwicklung Einblick hat oder sogar tätig ist, Fehler bei der KI einbauen, dass zum Beispiel ein Video oder wenn Text ausgegeben wird als Audiophile, also quasi vorgelesen, Das ist schon in der Planung, in der Mache, da auch Fehler eingebaut werden, zu suggerieren, das ist doch gar keine KI, das ist ein Mensch. Aber ich bin auch sehr gespannt, wie gut das wird. Natürlich entwickelt sich jetzt alles viel schneller und besser, als wir denken. Aber wir haben, glaube ich, als Menschen immer noch den großen Vorteil des Unerwarteten, des vielleicht auch leicht chaotischen, was halt einfach dann die Authentizität bringt. kannst halt gewisse Fehler nicht voraussagen. Ist einfach so. Und du kannst natürlich digital diese KI-Tools nutzen und suggerieren, hey, das bin ich, aber du wirst den Test in real life nicht bestehen, wenn es denn fake ist und wie gesagt von einer KI gesteuert wird. Weil wenn du dir Skripte, Videoskripte, Texten lässt von einer KI, sind das geskriptete Texte, Ideen. die vielleicht nicht unbedingt von dir stammen. Und wenn du dann offline nach genau diesen Ideen oder Beweggründen, die hinter diesen Ideen stehen, gefragt wirst und stammelst oder keine gute Argumentationslage hast, dann stehst du doof da. Das erinnert mich an ganz anderes Thema. Aber Bildfilter und Videofilter bei Instagram und allen anderen Plattformen haben ja schon viele wildeste Auswüchse gesorgt. dass Menschen in Realität ein bisschen anders aussehen, als sie sich selber auf Datingplattformen oder ähnlichen Webseiten dargestellt haben, finde ich auch irgendwie... Also bei Instagram, ich habe es nur am Rande mitbekommen, beschäftigen, mich persönlich mit Instagram gar nicht, ist mir irgendwie nie sympathisch gewesen, die Plattform. Ich kriege es halt immer nur von meinen Kindern und vor allem von meiner Frau auch mit, dass es mittlerweile voll von quasi Fake-Videos ist.
Florian Gypser: wo sich Menschen dann, sag ich mal, glatt und schön bügeln lassen von irgendwelchen Videofiltern und man sieht es halt trotzdem auch. Absolut. Ich finde das immer spannend bei den LinkedIn-Profilbildern. Wenn du mit jemandem zu tun hast, den du noch nicht kennst, siehst du halt immer dieses Profilbild. Und wenn dann die Experience im Real-Life-Treffen, also analog, ganz eine andere ist, ist das schon irgendwie so bisschen komisch? Ja, früher hatten wir einfach die Fotos gepostet, die schon 10, 15 Jahre alt waren. Das war so quasi früher die KI. Aber auch da kann man eine philosophische Frage draus machen, ist es nicht einfacher und besser und vor allen Dingen authentischer, einfach damit zu arrangieren oder einfach – arrangieren klingt zu falsch – einfach sich damit zu… Abzugeben. Ja, abzugeben klingt, aber kann aber auch falsche Stellenwerbe. Du weißt, was ich meine, einfach sich zufrieden. zufrieden mit sich selber zu sein, dass man halt älter wird und auch nicht mehr vielleicht Model-Maße hat eines Tages. Das gehört halt einfach dazu. Aber ich finde auf der anderen... Ich mache ja ab und zu so Content-Shootings mit Fotografinnen auch. Und meine erste Bitte ist immer, bitte nimm mir nicht alle Falten weg aus dem Gesicht mit Photoshop, lass mich bitte nicht. so perfekt aussehen. Ich möchte dazu stehen, weil ich hatte auch schon Fotos, wo die Fotografen es gut gemeint haben und da die Haut geglättet haben mit irgendwelchen Presets in Photoshop und mich dann jemand mal angesprochen hat, gesagt du, Selma, du siehst auf den Bildern aus wie 25 Jahre, aber das bist du ja gar nicht und ich so, ja, du ist recht. Und von dem her Ja, bin ich auch kein Fan von zu... Es ist für mich dann nicht mehr authentisch. Ja, auf der anderen Seite genauso wie die Unternehmenskommunikation, auch hier wieder besonders bei Video oder auch bei Texten, wenn alles zu glatt gebügelt ist. Oder ich habe das mal vor ein paar Monaten erlebt. Da berichtete jemand aus der Unternehmenskommunikation mittelständischer Betrieb in Deutschland. Ich glaube aus Maschinenbau oder Elektrotechnik oder irgendwas. Nee, Software. Es eine Softwarefirma.
Florian Gypser: Und die sagte, ja, ja, also sie hatte die Aufgabe jetzt seit ein paar Monaten LinkedIn zu befüllen mit Beiträgen über die Firma, über das Unternehmen. das Problem war nur, ihre Beiträge mussten immer über drei Schreibtische oder drei Geschäftsführer gehen. Da blieb am Ende wahnsinnig viel von dem übrig, was sie geschrieben hat. Außerdem hat es immer mindestens eine Woche gedauert, bis der Beitrag dann durch war. Und dann waren häufig Themen schon gar nicht mehr aktuell. Also ich glaube, da ist echt noch wahnsinnig viel. Lernpotenzial. Das ist der größte Killer, Korrekturschlaufen ohne Ende. ja, ich sehe das ja auch bei den Corporate Influencer Programmen. Es braucht Vertrauen in die Mitarbeitenden und es braucht eben auch das, was ich eingangs in meiner philosophischen Frage gesagt habe, loslassen. Wirklich loslassen und mit dem Risiko, dass vielleicht mal was schief geht, aber aus Fehler. lernen wir. Das heißt, es ist vollkommen okay, wenn man mal etwas ausprobiert, das vielleicht im ersten Moment nicht so funktioniert hat, weil wir daraus eben lernen können. Und die meisten Menschen haben sowieso extreme FOPO, Fear of Public Opinion, die sich nicht trauen, auf LinkedIn sichtbar zu sein. Und dann hast du noch nicht nur ein Damocles-Schwert, sondern vielleicht drei. verschiedene Abteilungen, die da warten und dich korrigieren möchten und da hätte ich auch keine Lust. Ja krass, vor allen Dingen aus den eigenen Reihen, Anführungsstrichen, wenn das wirklich so ist. Wobei ich sagen muss, das kommt natürlich auch immer auf die Bubble an, der du bist, aber diese Befürchtung, dass man jetzt irgendwie von den Geiern zerfleischt wird und die Leute über einen herfallen. Die finde ich ist gerade bei LinkedIn nicht berechtigt. Also da gibt es ganz andere Plattformen. Sei es Facebook oder ich kenne das noch früher. Damals aus den alten Zeiten als Internetforen noch der letzte Schrei waren. Da einfach Foren. Ich habe jahrelang auch eins mit aufgebaut aus dem Bereich Musik und Audioproduktion. Wie da miteinander umgegangen wurde, das ist unfassbar. Da ist LinkedIn wirklich so der Schäfchenstall, wo wir uns alle ganz lieb anfassen. Und was mich eher manchmal stört, ist das
Florian Gypser: eher zu unkritisch mit vielem umgegangen wird. Also bestätigen, positiv sein ist gut, aber wenn etwas absoluter Schrott ist, kann ich nicht sagen, das ist toll gemacht. Manchmal rutscht das in die Richtung ab. Aber dann kann man auch einfach gar nichts zu sagen, muss man nicht nur bestätigen. Also wenn du den digitalen Durchfall erleben möchtest, dann kannst du einfach rüber zu TikTok gehen. Das ist mit Abstand die absolut schlimmste Plattform. wenn es Trolling und Hater-Kommentare geht. Ich habe dort übrigens auch noch eine Personal Brand mit einem ganz anderen Thema. Dort folgen mir jetzt auch schon fast 77.000 Menschen. Ich lese die Kommentarspalte gar nicht mehr. Vorteil auf TikTok ist, du kannst gewisse Begriffe filtern, sodass die Kommentare nicht gepostet werden können. Aber trotzdem ist es immer... ganz ganz schlimm was zum Teil geschrieben wird. Also ich hab ja, ich bin ja Schweizerin und eigentlich ist meine Muttersprache Schweizerdeutsch, aber ich mach natürlich meine Videos auf in Hochdeutsch und das merkt man ab und zu und ich spreche auch ein bisschen langsamer in Hochdeutsch, weil ich eigentlich realtime übersetze in meinem Kopf und dann hab ich dann so Kommentare, ach man die Tante spricht ja so langsam, da schläft mir das Gesicht ein und wirklich wo du so findest, Kollege, sonst noch Probleme. von dem her ist LinkedIn ein Ponyhof. Definitiv. Ja, ich mein, wenn LinkedIn der Ponyhof ist, dann ist TikTok der Spielplatz der hyperaktiven Kinder, die eigentlich zur Aggressionsbewältigung irgendwo hin sollen. Also ich ertrage es auch null. Ich bin auch gar nicht angemeldet. Meine Kinder schicken immer wieder Links zu irgendwelchen Videos, die sie interessant finden. Und dann werden andere Sachen vorgeschlagen. Ich glaube, kannst mittlerweile, wenn du nicht angemeldet bist, gar nicht mehr als ein Video schauen irgendwie. Da haben sie auch ein Riegel vorgeschoben und zwingen dich dazu mittlerweile. Aber ich finde, ich krieg's immer wieder mit, auch so der Umgang da. Genau, das haben meine Jungs mir immer geschickt. Da gibt's ein Pärchen, sie ist stark übergewichtig, aber präsentiert halt Klamotten halt, ne, für Übergewichtige. Und was da die Leute drunter schreiben.
Florian Gypser: Hut ab, dass sie überhaupt noch weitermacht. Das ist so unter aller Würde. Also ich kann dir sagen, mir, also ich hab 2020 meine ersten TikTok-Videos hochgeladen und da waren auch so gemeine Kommentare, dass ich, ich hab's sein lassen. Und hab dann wieder einen Anlauf genommen letztes Jahr, weil ich ein Thema hatte, worüber ich gerne sprechen wollte, weil ich weiß, dass es anderen Menschen hilft. Da geht's Insulinresistenz. Und ... Ich habe so wie ein Drama Shield aktiviert, dass das an mir abprallt. Und es ist ein Training. Also 2020 hat es mich so weit gebracht, dass ich die App installiert habe, gesagt habe, ich höre auf, ich mache keinen Content mehr, ist mir egal. Und heute bin ich so weit, dass ich Resilienz aufgebaut habe, dass es nicht mehr an mich rankommt. Aber es war ein Training. Und der Vorteil ist, ich wurde so abgehärtet dort. Wenn jetzt auf LinkedIn kritische Kommentare kommen, das ist so easy. Ich kann easy damit umgehen. Kann ich sehr gut nachvollziehen. Ich habe 2000, dieses eine Forum kennengelernt in der Musikbranche und dann, boah, bestimmt 10, 12 Jahre, 10 Jahre mindestens mit aufgebaut und moderiert. ist meine ehemalige Firma dann auch später daraus entstanden. Wenn man so eine Art von Umgang, also wirklich so Dinge wie, wenn Leute dann tagelang immer wieder darauf beharren, dass die Erde halt eine Scheibe ist, wenn man sagt, nein, ist das Blödsinn. Aber ich möchte wenigstens, weißt du, mich kennst du von Monty Python, des Brian, wo er sagt, ich möchte aber das Recht auf eine Moo, aber ist das so ungefähr, ja, das kannst du gerne haben, aber wir führen hier gerade eine fachliche Diskussion zum Bereich Ton und Audiotechnik. Du sagst einfach Unsinn und dann musst du dich mit solchen Leuten, also musst du natürlich nicht, aber... fühlst dich konfrontiert und dann werden die irgendwann, wenn sie fachlich nicht weiter können, halt persönlich. Und dann irgendwann sagte meine Frau so nach bestimmt zehn Jahren irgendwie, weil ich so viel Zeit investiert habe, klar, hatten damals auch eine Seminarfirma für Audio und Musikproduktion, kamen auch viele Kunden darüber, sagte, du hörst jetzt auf damit. Und das war so eine Erleichterung, als ich da raus bin, mich damit nicht mehr beschäftigt hab, weil es macht wirklich was mit dir, es zieht einen auch runter. Absolut.
Florian Gypser: Wo jetzt gerade eine gute Frage mir einfällt, dass du passt, würdest du Firmen überhaupt empfehlen, TikTok aktiv zu sein? Es gibt ja einige, die sehr, sehr erfolgreich sind. Mir fällt da der Rainer Grill von Ziel Abec ein, den du mit Sicherheit, oder wahrscheinlich kennst du auch. Den habe ich dieses Jahr mal persönlich kennengelernt. Das war der absolute Knaller. Der war am Tag der Industriekommunikation bei uns im Studio und hat dann spontan sich selber interviewt. War eins der legendärsten Interviews, was wir hier aufgenommen haben. Und der erzählte halt auch, also der Geschäftsführer von Ziel Abec oder seiner direkten Vorgesetzten, die sind auch immer im Angstschweiß auf der Stirn, wenn er von neuen Ideen erzählt, weil sie wissen, das ist nicht nur ein leicht unberechenbarer Typ, er macht sehr viele Dinge einfach aus dem Bauch raus, aber ist dafür einfach unglaublich erfolgreich. Also Ziel Abec, hat er mir erzählt, ist das Paradebeispiel für TikTok Europa, in allen möglichen Präsentationen und Veranstaltungen zu zeigen, wie man halt mit TikTok als Firma Sichtbarkeit. aufbauen kann. Gut, ich muss dazu sagen, also ich kenne Rainer auch, ich habe ihn letztes Jahr kennengelernt am Social Media Summit in der Schweiz. Es macht Sinn für die Rekrutierung von, oder sagen wir so, jüngere Generationen zu erreichen, wobei ich dazu sagen muss, die älteren Generationen quasi ein TikTok Takeover machen. Wenn ich gucke von meinen 77.000 Followern, sind 80 Prozent älter als 30 Jahre. Also das ist so ein bisschen vielleicht, ich denke, die Gen Z wird sich irgendwie eine neue Plattform finden oder ja, weil wir Älteren jetzt da auch wieder rumtummeln. ja immer so. Sie setzen die Trends, dann kommen wir Altenknacker und dann ist es nicht mehr cool und sie suchen sich was Neues. Aber wegen TikTok und Unternehmenspräsenz muss ich sagen. Du musst dorthin, wo deine Zielgruppe ist. Und wenn es TikTok ist, ist es TikTok. Aber wir sprechen hier nur von einem kleinen Teil der Ziele, die Unternehmen erreichen können. Ich denke auch bei Handwerksbetrieben oder sagen wir so Blue-Color-Jobs könnte TikTok eine wertvolle Plattform sein, weil dort visuell Einblicke gegeben werden können. Ich stelle mir jetzt vor, irgendwie ein Unternehmen das Solaranlagen montiert bei Eigenheimen oder so.
Florian Gypser: Wenn die auf TikTok Videos zeigen, wie das gemacht wird, so vorher, nachher, dann ist das sehr, sehr wirkungsvoll. Aber jetzt so im B2B-Bereich, denke ich, muss es nicht sein, dass man auf TikTok eine Präsenz hat. Und dann geht es auch noch darum, was ich beobachte, ist Unternehmen, die diesen Vibe nicht verstehen, wie diese Plattform bespielt wird. Das ist ganz anders als LinkedIn oder Instagram. Und dann sieht es so auf Biegen und versuchen wir jetzt auch bei diesen Trends mitzumachen und es ist einfach nur Cringe. Also man muss schon verstehen und Rainer macht ja das sehr gut, aber ich glaube, wenn ich mich nicht täusche, hat er ja auch Unterstützung. Ja, ja. Genau, wo dieser Gen Z Vibe oder das was trendet auf TikTok authentisch dann wiedergegeben wird für die Ziel-Abeck. Aber da gibt es ganz krasse Beispiele. Also ich sehe das auch bei so ein paar, wie soll ich sagen, Boomer. Die finden, ich mache jetzt auch noch TikTok. Wo ich sage, laust bitte, das ist nicht LinkedIn und das ist auch nicht Instagram. Das funktioniert hier anders. Ja, definitiv. Ich erinnere mich gerade, war es nicht der Fraktionsvorsitzende der FDP im Deutschen Bundestag, der da auch so ein TikTok-Video letztens gemacht hat, was so voll nach hinten losging, weil es einfach Es war Fremdschämen pur. Ich hab mal kurz einen Ausschnitt gesehen. Ich kann mir sowas ja nicht angucken. Ich konnte ja auch nie die Serie Stromberg, kennste vielleicht. Das ist ja die schlimmste Fremdschämen-Serie im deutschen Fernsehen. Also mal abgesehen von Musikantenstaden und so ein Quatsch. Ich kann mir sowas nicht angucken. Und so ging es bei dem Video auch. Nach den ersten paar Sekunden dachte ich, nee, Gottes Willen, nee. Direkt weg, so Fremdschämen pur. Weißt du warum? Weißt du warum? Es ist eben nicht authentisch. Sobald Genau. Es wirkt krampfhaft, sobald es nicht authentisch ist, wenn mir jemand sagt, du musst jetzt ein Video machen, dann wird die Person etwas tun und man wird dieses Krampfhafte sehen, was aber nicht heißt, dass man nicht versuchen soll, weil wenn ich an meine ersten Videos denke, furchtbar, gefühlt habe ich mich als wäre ich in einer Zwangsjacke und muss jetzt auf einem Video irgendwas erzählen.
Florian Gypser: Aber Übung macht den Meister oder die Meisterin und dann klappt er es. Aber das kann man ja machen, ohne dass man es gleich auf der Plattform hoch lädt oder zumindest ein bisschen im Bekanntenkreis das Video zeigt und sagt, was findest du, gib mir deine ehrliche Meinung. Und wenn alle finden Fremdschämenalarm, dann lässt du es besser sein. Ich glaube, was mir gerade einfällt, was ganz wichtig ist, die Intention, das Motiv im Vorfeld. für sich selber zu klären. Wenn man einziges Motiv bei solchen Dingen, jetzt beim Thema Personal Branding, Corporate Influencing, das einzige Motiv nur ist, ich möchte Reichweite erhöhen, Umsätze zu erhöhen, also wirklich ein hartes Zahlen, Daten, Fakten Ziel, dann wird es schwierig, weil dann bleibt die Authentizität insofern auf dem Weg, weil sich das ja nicht so richtig entwickeln kann. Es muss ja Spaß, man muss ja merken, dass jemand das gerne macht. Also, wie gesagt, wir haben unzählige Videos schon produziert und du merkst ganz schnell, wie jemand sich unwohl fühlt und dahin gezwängt wurde von einem Vorgesetzten von Unternehmen oder weil die Person halt denkt, ich muss das jetzt machen, aber keine Freude dabei empfindet. Muss jetzt nicht jeder vor der Kamera ausflippen. Aber wenn man es auch mit viel Geduld und Hilfe nicht schafft, dass sich jemand wohlfühlt vor der Kamera, irgendwann ist halt die Frage, warum machst du das denn überhaupt? Und wenn das dann Politiker natürlich mit knallharten Absichten machen, Reichweite zu erziehen, das natürlich geht absolut den Bach runter, bringt überhaupt nichts. Ja, ich denke, du sprichst da einen wichtigen Punkt an, das ist die intrinsische Motivation, die dazu führt, dass die Dinge, die wir tun, aufrichtig sind. Und wenn diese Aufrichtigkeit fehlt, ja dann wird es krampfhaft und dann Wirst du nie im Leben das Level an Authentizität erreichen, das du brauchst, damit die Menschen zuhören und dich ernst nehmen und offen sind für deine Botschaften? Das ist übrigens eine sehr, sehr schöne Überleitung zum Thema Corporate Influencing, weil das ist zumindest aus meiner Erfahrung mit dem Thema und was ich so miterleben durfte in den letzten ein, halb zwei Jahren die Basis für ein funktionierendes Corporate Influencing, was von Struktur und Strategie mal außen vor gesehen, aber wenn die Person
Florian Gypser: die für ein Unternehmen sich in der Öffentlichkeit präsentiert, das nicht beherzigt, ist es sofort... Also, allein der Begriff Influencing, interessanterweise außerhalb meiner oder auch Frau Johanna unserer beruflichen Bubble, die wir jetzt sehr viel mit LinkedIn zu tun hat, wenn wir dann Freunden oder auch Verwandten davon erzählen, dass wir jetzt zum Beispiel da zum B2B-Influencer-Forum fahren, ach Gott, Influencer ist ja furchtbar, was ist denn das? Ja, Corporate Influencer, ach du Scheiße. Also wirklich, so Reaktionen kommen, Ich sage immer, stop, das hat mit diesem ganzen Instagram und so gar nichts zu tun. Das System ist ähnlich oder die Intention letztendlich. Aber die Art und Weise ist eine andere, sonst würde es ja gar nicht funktionieren. Das kannst du ja direkt irgendjemanden bezahlen, der Werbung fürs Unternehmen macht. Erlebst du das auch so? Ja, ich denke der Begriff Influencer ist negativ behaftet. Das können wir ja nicht schön reden. Synonym für Influencer ist Manipulation. jemand bekommt Geld, für das ein Produkt anpreist. Und daher finde auch ich den Begriff Corporate Influencer etwas unglücklich. Aber ich kann dahinterstehen, weil ich weiß, was es bedeutet und es eben nicht in dem Sinn mit Manipulation zu tun hat. Aber vielleicht, wenn wir am Narrativ arbeiten, und sagen, du hast jetzt das einleitend beschrieben, das sind Mitarbeitende, die über ihren Arbeitgeber sprechen oder Beiträge posten auf LinkedIn, dass wir sagen, das sind Mitarbeitende, die ihre Personal Brand pflegen und dabei ihren Arbeitgeber mit einbeziehen. Ich möchte den Fokus mehr auf die Mitarbeitenden und ihre Personal Brand legen und der schöne Vorteil ist, dass die Arbeitgeber Marke da auch Teil davon ist, aber es darf nicht Bedingung sein. Ich sage auch in meinen Corporate Influencer Trainings, sage ich immer, ihr müsst euren Arbeitgeber nicht bei jedem Post taggen. Es geht nicht darum, es geht nicht darum, dass ihr wie ein Werbemarktschreier seid für den Arbeitgeber oder die Arbeitgeberin, sondern dass ihr euch zeigt mit eurer Expertise,
Florian Gypser: Und wenn ihr ab und an erzählt, wo ihr arbeitet, welches Unternehmen das ist, ist das toll. Aber das ist nicht die Voraussetzung. Ich glaube sogar einen Schritt weiter, wenn man ehrlich ist und bei sich bleibt und dann auch mal eine zumindest nicht ruf- und geschäftsschädigende Kritik am Arbeitgeber äußert, steigert das die Authentizität und die Wertigkeit des Eigentums gewaltig eine ganze Menge. Ich muss da gerade an den Daniel Pranschke. Denken, der eigentlich im Recruiting bei der Deutschen Bahn arbeitet, ich auch letztes Jahr, doch fast genau im Jahr, ich ihn kennengelernt beim Corporate Influencer Treffen in Essen. Und da war genau das nämlich Thema, weil er sagte, natürlich gibt es vieles, wofür ich die Bahn auch kritisieren kann. Und ich bin da auch relativ ehrlich mit und habe mir auch schon mal ein blaues Auge geholt oder mal ein Rüffel. Aber auf der anderen Seite, er ist jetzt auch kein ausgewiesener Corporal Influencer, er macht das halt wirklich aus seiner eigenen Motivation raus, das er berichtet. Und das macht ihn für mich in der Position auch sehr, sehr authentisch, weil er halt eben nicht nur heikel Sonnenschein predigt, sondern sagt, es gibt gewisse Dinge. Aber auf der anderen Seite habe ich von ihm Sachen erfahren, die wiederum mir zum Beispiel erklärt haben, warum gewisse Situationen jetzt bei uns gerade hier an der Reihenschiene gibt es ziemliche Probleme mit Verspätung. Die haben die Strategie bei den Baustellen geändert, die aber mittel- und langfristig viel besser laufen wird oder jetzt schon läuft das andere Ding. Und so Informationen bekomme ich dann, aber es wird nicht präsentiert an, sind die Tollsten und Besten. Und er meinte, es ist schon manchmal eine Herausforderung, in einem Konzernkontext so was zu machen. Aber ich denke, da liegt die Zukunft. Ich denke, die harte Währung im Netz wird sein. Glaubwürdigkeit. Wir sind in einer großen, großen Vertrauenskrise und wir kaufen Unternehmen oder Anbietern einfach diese auf Hochglanz polierten Werbebotschaften nicht mehr ab, weil ihnen eben diese Verletzbarkeit auch fehlt. Und daher ist für mich, wenn ich dazu stehe, dass ich nicht perfekt bin.
Florian Gypser: Ich habe auch schon Posts gesehen von der Deutschen Bahn, wo sie das richtig gut machen, wo sie ihre dauernden Verspätungen so ein bisschen meme-mäßig aufs Korn nehmen und auch zu ihren Defiziten stehen. Und das macht es unfassbar sympathisch und eben auch sehr glaubwürdig, wenn man hinstellen kann und sagen, ich bin nicht perfekt, ich habe vielleicht einen Fehler gemacht. Aber ich arbeite daran. Ja, also mir fällt gerade ein Satz an, den mal vor vielen Jahren gehört habe von jemandem, der eine Zeit lang für mich so ein bisschen auch ein Mentor war, ich aus der Musikbranche meine ersten Schritte in der Industrie gemacht habe und der sagte, ja, also ganz wichtig ist übrigens alter Management-Spruch, keiner will mit Verlierern arbeiten. Ja. Also dauernd jammern, heulen in der Opferrolle sein und quasi Kunden anbetteln, so wie ich es aus meinem alten beruflichen Leben häufig erlebt habe, ist nicht gut. Aber auf der anderen Seite die ganze Zeit so zu tun, als wäre alles heikel Sonnenschein und eine Fassade aufbauen. Jeder macht Fehler. Also auch als Unternehmen darf man Fehler ruhig zugeben. Das ist heute, aber war wahrscheinlich immer schon viel glaubwürdiger, als immer alles wegzulächeln. und so zu tun als wenigstens gewesen. Dafür gibt es andere Leute, sowas machen. Dafür gibt es wahrscheinlich Promis und Politiker und Fernsehmoderatoren, deren Job es ist, alles wegzulächeln. Das versendet sich ja auch dann, wie man so schön sagt, aber als Unternehmen gerade, wenn eine langfristige Kundenbindung gewünscht ist, da darf man auch mal Fehler machen und dazu stehen. Aber da schließt sich ja der Kreis, auch das bedeutet, ich muss Mut haben und damit... Dort wo Mut, wo es Mut braucht, ist ja eine Angst, dahinter liegt und da sind wir wieder bei der Angriffsfläche. Ich biete dann Angriffsfläche, wenn ich mich verletzbar zeige, vielleicht dass meine Konkurrenten dann sagen, guck mal, die sind wirklich so schlecht, wir sind viel besser oder was auch immer. Also wir sind wieder in in diesem Ding Mut haben, sich zu zeigen, sichtbar zu werden.
Florian Gypser: sichtbar zu werden, weil Verletzbarkeit ist ein Teil der Authentizität und nur so schaffen wir Glaubwürdigkeit, sei es, dass wir als Corporate Influencer eben glaubwürdig rüberkommen und eben nicht als Werbesprecher der Unternehmen oder dass eben auch Arbeitgebermarken nicht auf Corporate Influencer setzen, rein nur zu zeigen wie toll dass die Arbeitgebermarke ist und die Unternehmenskultur, sondern dass das wirklich auch so gelebt wird. das braucht einfach gut. Definitiv, da fällt mir auch gerade was ein, was mich persönlich betrifft. Ich habe vor drei Tagen einen Post bei LinkedIn sonntags, sonntags nachmittags oder mittags, völlig unmögliche Zeit eigentlich veröffentlicht. Da ging es darum, dass wir waren jetzt kürzlich Urlaub in Kalpe in Spanien, da waren wir 2020 im Sommer auch schon mal. Meine Frau und ich waren am Strand in so kleinen Café. Damals hatte sie ein Foto von mir gemacht vor dem berühmten Felsen oder kleinen Berg in Kalpe, dem IFAK. Und da habe ich diesmal gesagt, mach das nochmal, weil ich habe da so eine Idee. Wenn ich jetzt zurückdenke, wie es uns vor vier Jahren ging, wirklich scheiße. Also im Sommer 2020 ist meine ganze Welt beruflich zusammengebrochen. Ein Jahr vorher haben wir neu gegründet. Große Pläne Anfang 2020. haben noch Anfang März 2020 Mitarbeiterinnen und eingestellt. Und im Sommer war es ein einziger Scherbenhaufen. Fast pleite und die Zukunft völlig... Ich war völlig am Boden zerstört und dann drei Wochen Spanienurlaub. War halt gebucht, auch schon bezahlt. Das Geld hätten wir nie zurückbekommen. Also sind wir hingefahren und in den Wochen, in der Woche, wo wir das Foto gemacht haben, ging es mir echt richtig, richtig mies. Da hab ich gesagt, weißt du was, jetzt machen wir mal noch mal ein Foto. Vier Jahre später, völlig anderes Leben bei mir. Mein alltäglicher Umkreis und Ding, zu tun hab, hat mit den Menschen vor vier Jahren gar nichts mehr zu tun. Außer meine engsten Freunde hab ich nur noch mit Leuten zu tun, die ich über LinkedIn kenne. Nicht, weil die Plattform so toll ist, das hat sich so ergeben. Ich bin im Umfeld, was mir super gut tut, beruflich, finanziell, alles klasse. Hätte ich mir vor vier Jahren niemals erträumt, dass es mal so kommt.
Florian Gypser: Dann hab ich lange überlegt, lässt du jetzt bei LinkedIn so die Hose runter und sagst mal, dass du in letzten zwei, drei Jahren immer gerade so an der Kante vorbei geschrabt bist, weil du hast dich ja präsentiert als der erfolgreiche Unternehmer und und und. Ich dachte, na ja, aber es ist ja jetzt nicht mehr so und die erfolgreichen Projekte, die wir haben und namhaften Kunden zeugen ja davon, dass es anders ist. Und dann hab ich das, ich hab echt lange überlegt, nachher auch meiner Frau gedacht, ob der das so gefällt, hab's gepostet. Weil ich lange überlege, muss ich wirklich alles rauslassen. Aber war mir irgendwie so, weil ich schon stolz auf die Entwicklung war, das Ding ist explodiert. Das war nie meine Intention. Ich bin bei 33.000 Impressions, 200 Kommentaren und Was ich noch nie vorher hatte, das höchste waren 8.000. Das war ja auch gar nicht mein Ziel. Plötzlich schreiben mich wildfremde Leute an, das hätte ihnen total Mut gemacht und sie wären beeindruckt. Sonst dachte ich, wow. Da sind wir wieder bei dem Thema nicht unbedingt Mut, aber Verletzlichkeit, Offenheit, Authentizität. Hätte ich nie gedacht, dass das so eine wahnsinnige Resonanz mit sich bringt. Doch, es hat eben doch mit Mut zu tun. zur Persönlichkeit, Mut zur Authentizität, Mut zur Verletzbarkeit und Mut, eine Meinung und eine Haltung zu vertreten. Das ist für mich die Zutat von einer authentischen Sichtbarkeit. Und ich weiß, dass wenn wir über unsere Herausforderungen sprechen, durch die wir hindurch sind und nicht während der Herausforderung unbedingt aber danach und unser Wissen teilen können, was uns durch diese schwierige Zeit getragen hat oder wie es uns helfen, was uns geholfen hat, dann wirkt das nahbar. Menschen können sich identifizieren. Vielleicht hast du diesen Beitrag für genau diese eine Person geschrieben, die jetzt gerade da steht, wo du 2020 gestanden bist. Und die muss das jetzt gerade lesen, weil es sie motiviert oder inspiriert, dran zu bleiben und weiterzumachen. Daher habe ich für mich auch entschieden, dass ich mich verletzbar zeige. In der Hoffnung, es genau, also ich weiß es, weil ich täglich Nachrichten bekomme von Menschen, sagen...
Florian Gypser: Danke, dass du das gepostet hast. Das ist genau das, was ich heute gebraucht habe. Das hilft mir wirklich sehr, auch wenn es die Situation der Person jetzt gerade nicht besser macht. Einfach gesehen zu werden oder gehört zu werden, das bewegt schon Wunder. Wenn das man nicht alleine ist, definitiv. ist ein sehr, sehr schönes Schlusswort, liebe Selma. Denn wir sind bei fast einer Stunde, 49 Minuten. Und dann lassen wir das auch mal so nachklingen. Vielen, Dank für deinen Input. dir für die Einladung. Ich habe das wirklich sehr, sehr geschätzt und ich habe tiefsten Respekt vor dir und deiner, wie sagt man, Consistency, also dieses tägliche oder wöchentliche, sichbar werden oder Podcastaufnahmen machen, das Das ist Arbeit und ich finde das richtig toll, dass du das tust. Vielen, Dank. Das freut mich sehr, definitiv. Und an alle Zuhörerinnen und Zuhörer, die immer wieder dabei sind und meinen Kanal hoffentlich auch abonniert haben, vielen, Dank, dass es euch gibt und dass ihr zuhört, wenn ihr eine Inspiration habt oder eine Idee habt, so rum. thematisch oder welche Gäste bei mir interessant sein könnten, dann schreibt mir doch einfach gerne eine E-Mail an podcast.corporate-studio.de. Ich freue mich natürlich auch über jede Art von Kommentaren und Bewertungen bei Apple Podcasts. Ich glaube, Spotify geht mittlerweile auch. Das spielt natürlich meinen Podcast ein bisschen weiter hoch und hilft damit natürlich, hoffe ich mal, anderen Menschen mit Themen. die ihr meinen Podcast-Folgen besprochen werden und weiterhelfen. In diesem Sinne, schöne Restwoche und bis zum nächsten Mal. Tschüss. Tschüss.
Florian Gypser: Das war Video Reloaded, dein Podcast über Videokommunikation 4.0. Und denke mal daran, wenn nichts mit der Zeit geht, dann geht mit der Zeit.